Stand 2016 · Autor: Ralph Stühling
Die Renovierung und der Umbau der Auerbacher Bergkirche wurden am 04.11.1787 neu geweiht und mit einem Dankgottesdienst gefeiert. Die Kirchweihe wurde, wie schon in der Chronik von Karl Wilfried Hamel zu entnehmen ist, fortan immer im November als großes Volksfest gefeiert. Träger der Auerbacher Kerb waren die ledigen Burschen und die Stammlokale von deren Wirten. Durch den persönlichen Einsatz zahlreicher Auerbacher Persönlichkeiten, Anfang des vergangenen Jahrhunderts hat die Kerb eine gewisse Blütezeit. Bereits in den 20er Jahren trug ein Festplatz mit ersten Fahrgeschäften zu dem Erfolg bei. Bereits unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg wurde die Auerbacher Kerb 1945 wieder gefeiert. Die Turn- und Sportgemeinschaft 1881 führte an den Kerwetagen Tanzveranstaltungen durch. Diese übernahm auch in den kommenden Jahren die Federführung und die Kirchweih erlebte eine neue Blütezeit bis Ende der 50er Jahre.
In den folgenden Jahren fanden leider keine größeren Aktivitäten statt und die Kerb verschwand etwas in einem Dornröschenschlaf. Mit der Kirchweih 1964 wurde die Kerb nochmals im großen Umfang gefeiert. Im Sommer 1976 wurde die Initiative ergriffen, das Heimatfest in neuem Glanz durchzuführen. Im Sommer 1976 wurde die Initiative ergriffen das Heimatfest im neuen Rahmen und neuen Glanz durchzuführen. Der 2. Vorsitzende des Kur- und Verkehrsvereins Ernst Stühling rief mit einigen Auerbachern die Interessengemeinschaft Auerbacher Kerb aus. An erster Stelle sind hier Christian Albiez, Gerhard Knappe und Wilhelm Strößinger hervorzuheben. Mit kleinen Schwierigkeiten zu Beginn konnte vom 16. – 18. Oktober 1976 die Kerb vor dem Rathaus mit Errichtung des Kerwebaums drei Tage auf dem Römer gefeiert werden. Die Bewirtung übernahm in seinem Ausschankwagen Bernd Gärtner. Die erste Schirmherrschaft übernahm der Auerbacher Landrat a. D. Eckhard Lommel. Nach dem ersten Festzug, ohne Genehmigung der Stadt und mit Gegenverkehr auf der Darmstädter Straße, hielt Kerwebojemoaschder Klaus Döring unterstützt von Mundschenk Jürgen Russ die Kerweredd. Mit einer Sonderausgabe des Mitteilungsblattes des Kur- und Verkehrsvereins, dem Auerbacher Leben begann die Geschichte Kerwezeitung.
Der Kur- und Verkehrsverein Auerbach war hierbei nicht offiziell Initiator und Veranstalter der Kerb. Aber die Akteure waren alle Vorstandsmitglieder des Kur- und Verkehrsvereins. Die Koordination übernahm der damalige 2. Vorsitzende des Kur- und Verkehrsvereins, Herr Stühling, mit Unterstützung von Herrn Christian Altbitz, Herrn Gerhard Knappe und Herrn Wilhelm Strößinger. Der Aufruf zur Gründung einer Interessengemeinschaft „Auerbacher Kerb“ fand zahlreiche Unterstützung bei den Vereinen und interessierten Bürgern. Mit kleinen Schwierigkeiten zu Beginn, konnte vom 16. – 18. Oktober 1976 erstmals wieder in großem Stil gefeiert werden. Vor dem Rathaus, auf dem Römer, wurde der Kerbebaum errichtet und gefeiert. Die Interessengemeinschaft und der Kur- und Verkehrsverein waren auch in den kommenden Jahren getrennte Institutionen, aber personell und organisatorisch eng verbunden. Die 1. Kerwezeitung 1976 war noch eine Sonderausgabe des Mitteilungsblattes des Kur- und Verkehrsvereins.
Die erste eigene Ausgabe der Kerwezeitung wurde ab 1977, noch in Personalunion, von KuVV-Geschäftsführer Gerhard Knappe erstellt. Die neue Kerb hatte einen guten Start hingelegt und die Interessengemeinschaft sehr viel Zuspruch, insbesondere von der Jugend, erhalten. Nach dem Tod des 1. Sprechers der Interessengemeinschaft, Herrn Ernst Stühling, wurde diese Funktion von Christian Albitz übernommen, der für einen weiteren positiven Ausbau sorgte.
Die neue Kerb hatte einen guten Start hingelegt und die Interessengemeinschaft begann an dem weiteren Ausbau. Es galt insbesondere die Jugend für die Kerb zu begeistern und so wurde die Kerwejugend ins Leben gerufen. Unter der Leitung von Klaus Weigold wurde durch die Kerwejugend das Programm der Kerb weiter ausgebaut und ein Schankbetrieb im Guntrum – Pavillon organisiert. Erstmalig am 24. September 1977 ein Herbstball im Scheffel – Saal der Krone durchgeführt. 14 Tage nach der 2. Kerb verstarb der Sprecher der Interessengemeinschaft Ernst Stühling und Christian Albiez übernahm diese Funktion unterstützt von Hans Meyer und Karl Kegelmann. Schon 1977 begann schon eine Standortdiskussion, nach deren die Kerb kurzfristig auf den Schlossplatz umgezogen war und dieser wiederum von der Stadt Bensheim für eine geänderte Nutzung vorgesehen war. 1979 waren zwei weitere besondere Veränderungen im Kerweprogramm zu vermelden. Mit Brigitte Kadel bestieg die erste Kerwekönigin den Thron und in der Bachgasse fand das erste Küfer – Rennen statt. Auf dem Krone – Parkplatz hinter der ehemaligen Tankstelle fand die Kerb ihren neuen Standort. Die Kerweredd wurde in den ersten Jahren von dem unvergessenen Ortsschreiber Wilhelm Strößinger geschrieben. Ab 1979 stammte das Papier aus den Händen von Horst Knop. Einen großen Entwicklungsschritt nahm die Kerb 1980 als man im Kronepark das Festzelt der Winzergenossenschaft errichtete. 7 Tage Programm waren das Highlight im Auerbacher Veranstaltungskalender. Am 31. August 1981 wurde unter der Leitung von Ralph Stühling der Kerwenachwuchs gegründet und traf sich von da an regelmäßig im ehemaligen Lesezimmer im ehemaligen Rathaus. Erstmalig wurde an Aktive der Kerbeabteilung und Vereine der neue Kerweorden für die Verdienste und Brauchtum um Heimatpflege verliehen.
Dank des unermüdlichen Einsatzes des technischen Leiters Karl Kegelmann war eine umfangreiche Ausstattung für den Festbetrieb und Festzug vorhanden. Ferner war die Möglichkeit einer ungestörten wochenlangen Vorbereitung ohne eigene Räumlichkeiten nicht gegeben. Es wurde 1981 beschlossen die Gelegenheit zu nutzen einen ehemaligen Werkstattschuppen in Walldorf zu erwerben und auf einem gepachteten Grundstück zu errichten. Am 14. August 1982 war es so weit, das neue Vereinsheim der Kerweschuppen konnte eingeweiht werden. In den kommenden Jahren wurde der Schuppen stets erweitert und ergänzt. Mit der Einrichtung des Kerweschuppens war es erforderlich den rechtlichen Status der IG zu ändern. Durch die enge personelle Verflechtung war ein neu Regelung gemeinsam mit der Kur- und Verkehrsverein zielführend. Mit Beschluss der Mitgliederversammlung des Kur- und Verkehrsvereins wurde 1982 die Interessengemeinschaft zu einer Abteilung im KuVV gewandelt. Die Einsatzbereitschaft der Abteilungsmitglieder war weiterhin ungebrochen und die Kerb hatte stets einen großen Zuspruch. Dies auch in finanzieller Hinsicht so dass es möglich war 1984 ein eigenes neues Festzelt zu erwerben. 1985 wurde das letzte Küfer – Rennen der alten Bachgasse durchgeführt und eine besondere Freundschaft gegründet. Als Ziel des Ausfluges des Kur- und Verkehrsvereins im Frühjahr des Jahres war eines der weiteren Auerbachs in Deutschland ausgewählt worden und man fand schnell Kontakt mit den Verantwortlichen der Knabenkapelle. Seit diesem Zeitpunkt besteht eine enge Freundschaft mit der Knabenkapelle aus Auerbach aus der Oberpfalz. 1986 gab es einen besonderen Leckerbissen mit der Art Bird Big Band aus Leihen in Holland, die den Kerbemarsch leicht verändert in Jazzform aufspielten. Ab 1987 wurde die Kerweredd von Bernd Weßner geschrieben und erstmalig besuchte die Knabenkapelle die Auerbacher Kerb.
Neben der Kerb die ab 1985 jeweils am 2. Sonntag im Oktober gefeiert wird hat die Kerweabteilung auch weitere Aktivitäten unternommen. Hierzu zählt an erster Stelle die Ausrichtung des ehemaligen Burgfestes des Kur- und Verkehrsvereins auf dem Auerbacher Schloss. Weiterhin war die Kerweabteilung bei dem Aktionstag Autofreie Bergstraße stets mit einem Stand vertreten und gehörte selbstverständlich auch zu den Standbetreibern auf dem Bachgassenfest. Weiterhin wurden verschiedene Ausflüge mit den Aktiven seit Beginn unternommen. So manche besonderen Ereignisse flossen auch stets in die Kerweredd mit ein. Ferner pflegte die Kerweabteilung stets einen engen Kontakt zu den beiden Kerwevereinen in Rodau und Hochstätten. Ferner wird sich am Winzerfestumzug mit einem Motivwagen beteiligt und die Kerwekönigin wirbt für die kommende Auerbacher Kerb.
Letztmalig fand 1992 ein Küfer-Rennen statt. Ferner musste auf Grund der allgemeinen Entwicklung der Arbeitsbelastung und Bereitschaft auf die Durchführung einer Nachkerb verzichtet werden. Die Kerberedd wurde 1989 bis 1992 von Walter Katzenmeier geschrieben und von 1993 bis 1995 von Bernd Degenhardt. Seit 1996 kommt sie aus den bewährten Händen eines langjährigen Aktiven Klaus Sponagel. 1994 fand nochmals ein Umbau des Kerwezeltes statt, mit der Einbindung des Musikpavillons. Nach dem Rückzug von Christian Albiez übernahm 1992 Oskar Scherer die Abteilungsleiterfunktion und seit 1999 ist Fritz Becker Abteilungsleiter. Ein weiterer wichtiger Wechsel erfolgte 2001 mit Markus Meyer als neuem technischem Leiter. Eine weitere Aktivität sind die TAKAS Tanzzwerge, die regelmäßig im Kerweschuppen üben und bei zahlreichen Veranstaltungen auftreten.
Die Auerbacher Kerb ist ein Teil der Geschichte der Bergkirche. Ein Festgottesdienst zu Beginn des Festes ist seit nun mehr 10 Jahren fester Bestandteil des Programmes. Und leitet mit der Abholung des Kerwekranzes am ehemaligen Rathaus die Festlichkeiten ein. Schon bei dem Architektenwettbewerb für das Auerbacher Bürgerhaus kam die Frage auf, kann man hier eine Kerb feiern? Dank des eigenen Festzeltes stand die Kerbeabteilung nicht unter Zugzwang, doch zur Auerbacher Kerb 2008 kam es zum Umzug ins Bürgerhaus. Viele Arbeiten sind auch währen dem restlichen Jahr erforderlich um Ausstattung Technik und Kerweschuppen in einem guten Zustand zu erhalten. Hinzu kommen neben den zuvor genannten Aktivitäten weitere Maßnahmen und Veranstaltungen. Hierzu insbesondere die wesentliche Mithilfe und fester Bestandteil der Kerbabteilung bei der gemeinsamen IAV Fastnacht. 2014 beteiligten wir uns an Hessentag in Bensheim, beim großen Festzug wurde der größte und schönste Ortsteil von Bensheim durch einen Motivwageen mit Nachbau des Schloss Auerbach und der Bergkirche präsentiert. Bei zahlreiche Veranstaltungen kam in der Vergangenheit auch das Kerwezelt bei anderen Vereinen und Institutionen unter Leitung unserer Zeltmeister zum Einsatz. Wichtige Unterstützung fand die Kerweabteilung in den letzten Jahren insbesondere bei ihren Schirmherren, die gleichgültig ob aus Politik oder Wirtschaft, stets bemüht waren ihr Erkennungszeichen zu verlieren und nicht zu öffnen.